Modelle für eine Wirtschaft nach Corona
Internationalisierung, Globalisierung, Relokalisierung.
Modelle für eine Wirtschaft nach Corona: länderübergreifend und mehrsprachig.
Die Welt hat sich in den letzten Monaten merklich verändert. Das betrifft unseren Alltag vom Einkaufen bis zur Urlaubsreise, und noch mehr natürlich die Wirtschaft. Die Pandemie hat nicht nur Gewohnheiten durcheinandergebracht, neue Lebens- und Arbeitsrhythmen geschaffen, sondern uns auch vor neue wirtschaftliche Tatsachen gestellt und viele Fragen aufgeworfen. Wir sind so sehr in den Strudel der Ereignisse geraten, so sehr damit beschäftigt gewesen, Tag für Tag und nach Dringlichkeiten Abläufe und Rentabilität sicherzustellen, dass langfristige Entwicklungen auch rückblickend nicht mehr so einfach einzuschätzen sind. Mit diesem Artikel möchten wir unseren Kunden helfen, zum einen in Ruhe Bilanz zu ziehen, zum anderen Aussichten, Gelegenheiten und Einschätzungen für ihr internationales Geschäft wahrzunehmen und einzuordnen.
Wie die Wirtschaft ausgebremst wurde – und was es bedeutet
Was ist passiert?
Stellen Sie sich vor, Sie reisen mit dem Zug. Ob es sich dabei um eine kleine verträumte Bergbahn, die Sie zu Ihrem Urlaubsort in ein Schweizer Dörfchen bringt, oder um eine Geschäftsreise quer durch Japan mit dem schicken Shinkansen handelt, spielt keine Rolle. Während Sie sich entspannt Ihrer Reiselektüre widmen, Musik hören, Selfies posten, noch einmal Ihre Unterlagen für Ihre Besprechung durchgehen oder einfach den Blick aus dem Fenster genießen, führt der Zugführer seine üblichen Routineaufgaben durch.
In einer schlecht einsehbaren Kurve jedoch liegt unvermittelt ein Baumstamm auf den Gleisen. Vielleicht wurde er von Aktivisten oder Terroristen gefällt, um eine Entgleisung zu verursachen; vielleicht sind Borkenkäfer, Altersschwäche und der Zufall eines ungünstigen Windstoßes verantwortlich. Für das, was nun geschieht, spielt es vorerst tatsächlich keine Rolle. Eine Vollbremsung wird ausgelöst, und die Lage in den Wagons wird ungemütlich: Gepäckstücke fallen von den Ablagen, Menschen werden auf die gegenüberliegenden Sitze geschleudert oder stürzen.
Nach einer ersten Schreckminute gibt es viel zu tun: Die Gleise müssen freigeräumt, verletzte Passagiere versorgt und gegebenenfalls abtransportiert werden. Nachdem klar ist, dass die Situation nicht ganz so schlimm ist wie befürchtet, kann die Fahrt endlich fortgesetzt werden, wenn auch im gemäßigten Tempo, da zuerst geprüft werden muss, ob die Lok die Begegnung mit dem Hindernis wirklich so gut überstanden hat, wie es zunächst scheint, und zudem Rücksicht auf den restlichen Zugverkehr auf dieser Strecke genommen werden muss, der durch den Unfall und die entstandenen Verspätungen erheblich durcheinandergebracht wurde. Schließlich soll auch den Fahrgästen wieder Vertrauen, Sicherheit und Normalität vermittelt werden, und sie sollen, so effizient die Umstände es zulassen, ihr Ziel erreichen, wenn auch über Umwege.
Dies in etwa erlebte die Wirtschaft in den letzten Monaten infolge von Covid-19. Ganz ohne Blessuren und einen gewaltigen Schreck ging diese Zeit nicht an uns vorbei, und ein wenig wackelig auf den Beinen fühlen wir uns noch, aber nun wird wieder Fahrt aufgenommen und, wenn auch auf Sicht und mit vorsichtigem Tempo, dem Ziel entgegengestrebt – für die kleinsten Unternehmen im „Regionalverkehr“ ebenso wie für die Geschäftsreisenden der Großunternehmen und Konzerne auf den „Langstrecken“. Doch in welche Richtung wird die Reise nun gehen?
Wie geht es weiter?
Was uns erwartet, können wir nur bis zu einem gewissen Grad beeinflussen. Wir wissen nicht, wann ein Impfstoff zur Verfügung stehen wird und mit welcher Art von „Normalität“ wir uns auseinandersetzen müssen. Im Moment sind Think Tanks, Ökonomen und Soziologen damit beschäftigt, in die berühmte Kristallkugel zu schauen und Vermutungen über mögliche Entwicklungen anzustellen. Ihre Ergebnisse sind vielfältig, zuweilen widersprüchlich, und spiegeln in dieser Hinsicht die Meinungen und Wünsche wider, die auch in den Sozialen Medien zu lesen sind: Wird es eine Abkehr von den bisherigen Wegen geben? Werden neue Werte an ihre Stelle treten? Werden Umwelt und soziales Denken eine größere Rolle spielen? Wird Home Office endgültig zum Arbeitsumfeld der Zukunft? Wollen wir im Gegenteil so schnell wie möglich zu dem zurückkehren, was wir kennen und bisher funktionierte, den Wohlstand unserer westlichen Gesellschaften sicherte? Hat Just-In-Time ausgedient? Ein Füllhorn voller Fragen steht im Raum, und mit ihm Begriffe, die im Übersetzungsgeschäft längst Alltag sind.
Globalisierung, Internationalisierung, (Re‑)Lokalisierung …
Viele Begriffe, viele Irrtümer
Globalisierung: Hat sie ausgedient?
Nach dem Zusammenbruch der Logistikketten in diesem Frühjahr wurde Vieles kritisch hinterfragt. Die Globalisierung, die bereits zuvor ohnehin nicht ganz widerspruchslos beäugt wurde, wurde schnell als Teil, ja wichtigste Ursache des Problems an den Pranger gestellt, und manche sahen die Krise als Symptom und Warnung zugleich.
Der Begriff „Globalisierung“ ist an sich keine ursprünglich wirtschaftliche oder sozialwissenschaftliche Größe. Das Wort leitet sich von „Globus“ ab und bezeichnet die gesteuerte und gezielt aufgebaute weltweite Verflechtung von Menschen und all ihren Aktivitäten, ob im privaten, kulturellen, wirtschaftlichen oder politischen Bereich. Kolumbus, Cook, Vasco da Gama gehörten wohl zu den ersten, die sich um solche Vorgänge bemüht haben.
Mit der Intensivierung dieses Bestrebens, die Welt kleiner zu machen, wirtschaftlich überall präsent zu sein und aus jedem Land das Beste „mitzunehmen“, wurden in den letzten Jahren Lieferketten auf alle Kontinente verteilt, Produktionsstätten gewinnorientiert verlegt und Absatzmärkte in weiter Ferne erschlossen. Globalisierung wurde nun von den einen als Heilsbringer der Wirtschaft und des Wachstums gepriesen, von den anderen als sozial fragwürdigste Ausformung eines maßlosen und menschenverachtenden Kapitalismus’ verteufelt.
Unabhängig von diesen gegensätzlichen Meinungen erwies sich diese Strategie nach der pandemiebedingten Schließung der Grenzen als fragileres Konstrukt als bisher angenommen.
Zurück zu nationalen Wirtschaften und Produktionen? Was Relokalisierung bedeutet
Eine Überlegung, die sich aus diesen Beobachtungen entwickelte, war die Rückverlegung wichtiger Produktionsvorgänge ins eigene Land. Nach der Vollbremsung und dem unerfreulichen Kontakt mit dem Baumstamm, der sich auf die Gleise gelegt hatte, war manchem eher danach, das Zugfahren sozusagen ganz zu lassen und auf Wanderwege umzusteigen, die wesentlich weniger riskant schienen. Ob dies tatsächlich eine Option für die Zukunft sein wird, kann zur Zeit niemand voraussagen. Auch wenn die Versuchung groß sein mag und in einigen Branchen durchaus eine größere Differenzierung in solchen Entscheidungen stattfinden könnte, erscheint es objektiv wenig wahrscheinlich, dass – um bei unserem Bild zu bleiben – das ganze Schienennetz, das unsere Wirtschaft seit Jahrzehnten trägt, wegen eines zwar beeindruckenden, aber bisher einmaligen Vorfalls von heute auf morgen komplett abgebaut und vernichtet wird.
Denkbar ist allerdings, dass einige Märkte und Geschäftsbeziehungen auf kleinere Größen zurückgeführt werden: auf EU-Ebene anstatt auf Weltebene etwa, auf Kontinent-Ebene vielleicht in anderen Teilen der Welt. Relokalisierung würde hier also eine Rückführung auf einen geographisch überschaubareren und beherrschbareren Maßstab bedeuten.
Ein Begriff schafft den Konsens: Digitalisierung
Ein kluges Modell als Chance und Auftrag?
Wer trotz Einbruch der Gesamtwirtschaft in den letzten Monaten dennoch wenig zu beklagen hatte, hatte nicht nur Glück, sondern hatte es vor allem verstanden, sein Angebot und die meisten seiner Geschäftsabläufe, ob im B2B oder im B2C, zu digitalisieren. Selbst in der besonders getroffenen Gastronomie hatten jene Restaurants eine bessere Überlebenschance, die übers Internet einen Lieferservice oder Abholbuchungstermine per App hatten einrichten können. Freiberufliche Lehrer, Personal Coaches, Psychologen, die rechtzeitig ein Online-Angebot hatten aufbauen können, konnten zumindest einen Teil ihres Einkommens über die Krise retten. Die Digitalisierung, die bereits in aller Munde als Zukunftsmodell ohne Wenn und Aber gehandelt wurde, ist seitdem im Mittelpunkt des Interesses und der Investitionsüberlegungen.
Doch welche Konsequenzen hat dies für Unternehmen wirklich?
Digitalisierung im B2C – wirtschaftlich und krisensicher
Digitalisierung ist im B2C ein erster Schritt, um eine Unabhängigkeit vom Ladengeschäft herzustellen – sei es als zweites Standbein oder als komplette Umstellung des Geschäftskonzepts. Neben der Möglichkeit, auch in Zukunft Geschäftsschließungen auf diese Weise umgehen zu können, können Mieten und Verkaufspersonal eingespart werden, was gerade für sehr kleine Geschäfte zu einer deutlicheren Rentabilität führen kann.
Digitalisierung im B2B – Lean Management
Im B2B kann die Digitalisierung vieler Produktions- und administrativen Prozesse zu einer Verschlankung der Abläufe führen, was die betriebliche Flexibilität und Geschwindigkeit erhöht, die Kosten senkt und die Wettbewerbsfähigkeit unterstützt.
Digitalisierung als Rettung?
Was die Abkehr vom Direktgeschäft bedeutet
Sieht man von Unternehmen aus der Stand-Gastronomie ab, denen Lieferdienst-Plattformen ermöglichen, ihr Geschäft weiter lokal zu führen, jedoch parallel neue Vertriebswege zu erschließen, lässt sich das Modell allerdings nicht ohne zusätzliche Überlegungen auf alle Branchen übertragen.
Die Unabhängigkeit vom Ladengeschäft im B2C, vom Unterrichtsraum, oder von der physikalischen Kanzlei oder Praxis und die Verlegung aller Aktivitäten in die virtuelle Welt durch Online-Shops, Online-Sprechstunden, Online-Beratung oder Online-Kurse implizieren aber auch eine größere Vergleichbarkeit der Angebote, und somit eine wesentlich höhere Konkurrenz. Auch im B2B kann der Umstieg auf das Internet der Dinge in der Produktion und auf rein virtuelle Dienstleistungsangebote zu einem Verblassen von Image und Positionierung führen. Die Gefahr, sich zu Dumping-Preisen verführen zu lassen, die zwar den Absatz sichern, aber keinen ausreichenden Umsatz ermöglichen, um langfristig zu überleben, ist groß.
Durch den Verlust des persönlich-menschlichen Aspekts muss die Kundenbindung auf anderen Wegen erreicht werden. Es wird eine viel intensivere Branding-Arbeit erforderlich, die wiederum eine hohe Zeitinvestition, aber auch Kapital erfordert – idealerweise beides.
Wie Internationalisierung eine lebensfähige Digitalisierung erst ermöglicht
Eine bessere Möglichkeit besteht darin, die Kundenansprache zu streuen, indem sie internationalisiert wird. Die Vorteile liegen auf der Hand: Es werden sofort und mit relativ geringem Aufwand mehr potentielle Kunden erreicht. Es ist auch die Gelegenheit, neue Zielgruppen zu integrieren und bestehende Zielgruppen zu verschieben: von der Kundschaft, die Wert auf den persönlichen menschlichen Kontakt legt, auf eine Kundschaft, die gern direkt entscheidet und sich von der Attraktivität der Produkte, ihrer Präsentation, des Brandings und der Qualität des Online-Services leiten lässt.
How to Internationalisieren? Gute Übersetzungen sind der Schlüssel
Internationalisierung bedeutet aber nicht nur, Produkte irgendwie für den Auslandsverkauf anzubieten. Um überzeugen zu können, muss die Qualität der Vorstellung herausragend und perfekt auf die Zielgruppen angepasst sein.
Um dies wiederum zu erreichen, sind stilistisch perfekte Texte und eine konkrete, gezielte Ansprache unerlässlich, die der Mentalität des jeweiligen Ziellandes entspricht und ihr Rechnung trägt. Die bloße sprachliche Übertragung einer Website reicht nicht aus. Hier können erfahrene Übersetzer beratend helfen, die Elemente herauszuarbeiten, die den kleinen, aber wichtigen Unterschied machen. Maschinelle Übersetzungen, die für den privaten Gebrauch als halbzulängliches Hilfsmittel durchaus hilfreich sein können, werden hierfür eine qualifizierte, dezidierte und hochwertige Arbeit nicht ersetzen können.
Ob – in welcher Form auch immer – Globalisierung oder Relokalisierung die Welt von morgen prägen, ob unsere Märkte wieder größer werden oder kontinental-regional zu suchen sein werden: Der internationale Austausch wird an qualitativer Bedeutung gewinnen.
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Fotos: @canva