Teillieferung aus Zeitgründen

Übersetzungen in Teillieferungen – praktisch oder tückisch?

In unserer Übersetzungsagentur kommt es nicht selten vor, dass wir bei einem größeren Projekt von Kunden die Ausgangstexte in kleinen Tranchen zur Übersetzung zugesendet bekommen. Eine gängige Praxis, die aber sowohl für den Kunden als auch für den Übersetzer nicht ganz unproblematisch ist. In diesem Artikel erzählen wir Ihnen kurz, worin hier die Tücken liegen.

Dem Kunden fehlt die Zeit …

„Wir senden Ihnen schon mal die ersten Texte durch, dann können Sie schon anfangen und bitte liefern, sobald ein Teil fertig ist!“

Ein Satz, den wir bei eurolanguage oft hören, besonders wenn der zeitliche Rahmen für ein Projekt sehr eng ist und man sich mit der parallelen Arbeit an Ausgangstext und Übersetzung erhofft, Zeit zu sparen. Die Teillieferungen können bereits ins Layout geschickt und gesetzt werden, während die Erstellung der weiteren Texte und die Übersetzung gleichzeitig laufen. Die knappe verfügbare Zeit bis zur Abgabe besser nutzen, so ist der Gedanke. Doch dies kann sich auch als oberflächliche Milchmädchen-Rechnung erweisen.

Dem Übersetzer fehlt der Überblick …

Wenn der Übersetzer mit einem fragmentierten Text arbeiten muss, fehlen ihm, obwohl es zunächst nicht den Anschein haben mag, grundlegende Informationen, nämlich der Gesamtkontext. In unserem Artikel Kontext, warum ist er so wichtig? haben wir diese Problematik schon unter einem anderen Aspekt beleuchtet und die nicht zu unterschätzende Bedeutung von Kontext für eine gute Übersetzungsarbeit skizziert. Sprache in ihrer Vielschichtigkeit birgt zahlreiche wunderschöne Nuancen, aber auch ebenso viele Unklarheiten, und es kann vorkommen, dass ein Begriff, ein Ausdruck, retrospektiv nicht mehr treffend genug erscheint und einer Korrektur bedarf, nachdem weitere Textteile hinzugekommen sind. Dann müssen Änderungen an den bereits fertiggestellten Texten vorgenommen werden, was wiederum die anfängliche Zeitersparnis zunichte machen kann.

Eine gute Übersetzung verlangt zudem eine End-Redaktionsphase, in der nicht nur die Terminologie, sondern auch die Konsistenz der Textteile untereinander, der Sprachduktus, noch einmal im Ganzen betrachtet und angeglichen werden. Der finale Text aus einem Guss – das ist die Zielvorgabe, die jeder gute Übersetzer an sich stellt. Sind die Einzeltextteile aber schon gelayoutet, oder bei einer Website-Übersetzung schon online gestellt, wird von Seiten des Kunden oftmals auf die Endredaktion verzichtet, denn ‚so schlimm kann es ja nicht sein‘. Dem Sprachprofi jedoch fehlt ein entscheidender Korrekturschritt für das, was wir eine rundum stimmige perfekte Übersetzung nennen.

Wir empfehlen …

Es klingt so einfach: Geben Sie Ihre Texte erst dann zur Übersetzung, wenn alle Texte wirklich fertig, freigegeben und lektoriert sind – und im Gesamtpaket. So haben wir von Anfang an den Überblick. Und keine Angst: Wir stellen, wenn die Zeit sehr knapp ist, bei umfangreichen Projekten ein Team von Übersetzern zusammen, mehrere Sprachprofis arbeiten zeitgleich und kommunizieren untereinander – wir als Übersetzungsagentur koordinieren, kontrollieren und garantieren Ihnen nicht nur die termingetreue Lieferung, sondern auch die Qualität der Übersetzung.

Rufen Sie uns an:   +43 (0) 676 5625257 oder senden Sie eine E-Mail an:  office@eurolanguage.net

Foto: @canva.com

Zur besseren Lesbarkeit wurde in diesem Artikel das generische Maskulinum verwendet, selbstverständlich sind alle Geschlechter miteingeschlossen.

Autorin: Martina Schmid