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Übersetzung, Lokalisierung, Redaktion, Transkreation, Kulturalisierung – ist das alles das Gleiche?

In der facettenreichen Welt der sprachlichen Bearbeitung von Texten sind mittlerweile viele Begriffe im Umlauf: Wir reden nicht nur von Übersetzung, sondern von Lokalisierung, Redaktion, Kulturalisierung oder auch Transkreation. Doch was bedeuten sie und sind diese Begriffe mehr oder weniger austauschbar? Oder verbirgt sich hinter jedem eine spezifische Bedeutung und Herangehensweise? Wir werfen einen genaueren Blick auf die Merkmale jedes Prozesses und erläutern, wie eurolanguage sie in der täglichen Übersetzungsarbeit integriert.

Übersetzung: die erste Phase

Beginnen wir mit dem ersten Schritt: der Übersetzung. Sie umfasst die präzise Übertragung von Inhalten von einer Ausgangssprache in eine Zielsprache. Bei eurolanguage ist dies der erste Schritt, der von sorgfältig ausgewählten Sprachexperten durchgeführt wird, die nicht nur die Sprache und das Fachgebiet beherrschen, sondern auch die kulturellen Feinheiten der jeweiligen Zielsprache verstehen umzusetzen. Bereits im Vorfeld ist es wichtig zu berücksichtigen, welchem Zweck die Übersetzung dient. Ob es sich um eine reine Informationsübersetzung, eine Pressemeldung oder einen anderen spezifischen Kontext handelt, hat Einfluss auf die Herangehensweise und den Stil der Übersetzung. Eine technische Anleitung lässt keinerlei Interpretationsspielräume zu, hier geht es um die nüchterne präzise Umsetzung der Inhalte, während bei Marketingübersetzungen Kreativität und Ideenreichtum gefragt sind – zusätzlich zu den Sprachkenntnissen wohlgemerkt. Die Qualitätssicherung des Übersetzungsprozesses beginnt bei der Auswahl der Übersetzer. Wir von eurolanguage wissen aufgrund unserer langjährigen Erfahrung genau, welcher Übersetzer für welche Textsorte und welche Themen besonders geeignet ist.

Lokalisierung: Anpassung an kulturelle und geografische Gegebenheiten

Der Begriff Lokalisierung stammt ursprünglich aus der Software-Entwicklung. Als Softwareprodukte internationalisiert wurden und auf verschiedene geografische und kulturelle Märkte ausgedehnt wurden, stellten Entwickler fest, dass eine bloße Wort-für-Wort-Übersetzung der Benutzeroberfläche nicht ausreichte, um den Anwendern eine optimale Benutzererfahrung zu gewährleisten. Es mussten daher tiefergehende Anpassungen vorgenommen werden, wie zum Beispiel bei den Textfeldlängen, den Abkürzungen, den Symbolen, den Grafiken und sogar den Funktionen, um sicherzustellen, dass die Benutzeroberfläche auch nach der Übersetzung noch verständlich und intuitiv zu bedienen bleibt. Besonders bei Anwendungen wie Buchhaltungs- und Warenhaltungsprogrammen ist eine präzise Lokalisierung unerlässlich. Oft sind komplexe terminologische und konzeptionelle Anpassungen bis hin zu rechtlichen Adaptierungen erforderlich, damit die Software im Zielland so funktioniert, wie ursprünglich beabsichtigt.

Globalisiert und lokalisiert …

Im Zuge der Globablisierung wurde der Begriff Lokalisierung nach und nach auf viele Bereiche außerhalb der Softwareentwicklung ausgeweitet. In der Wirtschaft bezieht sich Lokalisierung auf die Anpassung von Marketingstrategien, Produkten und Dienstleistungen an die Bedürfnisse und Präferenzen der unterschiedlichen Zielmärkte. So werden Produktzusammensetzungen abgewandelt, Nutella hat zum Beispiel je nach Zielland eine andere Konsistenz, oder auch Produktnamen angepasst: Meister Proper putzt in den USA als Mr. Clean und in Argentinien, Chile, Peru und anderen Ländern Lateinamerikas als Míster Músculo, in Mexico schwingt er als Mister Lindo den Putzlappen. Die Lokalisierung umfasst hier nicht nur den Namen des Produktes, sondern auch die Verpackung, die Duftvarianten und die Slogans.

Ein weiteres Beispiel für die Lokalisierung in der Wirtschaft ist die Gastrobranche. Fast-Food-Ketten passen ihre Menüs und Zutaten an die kulturellen Vorlieben und Ernährungsgewohnheiten der unterschiedlichen Länder an. Unter dem Motto: „Hey, we are local“ werden kulinarische Traditionen und Vorlieben in die Rezepturen eingearbeitet, vom japanischen Teriyaki-Burger, über den österreichischen Alpen-Burger bis zum französischen Croque McDo.

Unternehmen, die ihre Produkte global vermarkten, müssen, um erfolgreich zu sein, die Geschmäcker, Gegebenheiten und Präferenzen des Ziellandes berücksichtigen. Zahlenbasierte Marktanalysen bringen Fakten über die Wettbewerbssituation, die Zielgruppe und viele weitere Assets. Als Ergänzung dazu erkennen muttersprachliche Übersetzer, welche Eigenschaften eines Produktes, einer Dienstleistung im Zielland eher nicht so gut ankommen und durch andere Attribute ersetzt werden sollten. Denn knackiges Gemüse ist nicht überall ein Verkaufsargument!

Redaktion: Textoptimierung und Feinschliff

Die Texte liegen vor, Übersetzung und Lokalisierung sind abgeschlossen und vor der Veröffentlichung, bevor der große Vorhang aufgeht, wird noch einmal eingehend geprüft, ob wirklich alles den Erwartungen entspricht. Es geht um den Feinschliff. Beim Prozess der Redaktion wird sichergestellt, dass die finalen Texte ansprechend und wirkungsvoll sind. Im Unterschied zum Lektorat, bei dem nichts an der eigentlichen Textsubstanz geändert wird, werden beim Redigieren inhaltliche Fehler behoben, Texte aktualisiert, Headlines umgeschrieben. Auch die formale Überarbeitung wie die Positionierung der Headlines, der Fettungen im Text, der Kursivsetzungen oder Kürzungen gehören dazu.

Die Redaktion umfasst auch eine Überprüfung der sprachlichen Präzision und Stilistik. Redundante Ausdrücke werden entfernt, komplexe Sätze vereinfacht und die Lesbarkeit verbessert. Mit dem Einfügen von Stilelementen wie Metaphern und Analogien werden Texte wirkungsvoller und lebendiger gemacht, hierbei ist es besonders wichtig, auf die kulturellen Konventionen der jeweiligen Sprachen zu achten. Denn vor allem Metaphern funktionieren meist nicht sprachübergreifend, im Englischen werden zum Beispiel Äpfel nicht mit Birnen verglichen, sondern mit Orangen! (…to compare apples with oranges)

Transkreation: Kreativität in der Anpassung

Schließlich kommen wir zur Transkreation, einem innovativen Ansatz, der über die traditionelle Übersetzung und Lokalisierung hinausgeht. Bei der Transkreation werden Inhalte nicht nur übersetzt und lokalisiert, sondern ‚frei‘ angepasst, um einerseits zwar die Botschaft und den Ton des Originals beizubehalten, aber gleichzeitig auch die kulturellen und sprachlichen Eigenheiten des Zielpublikums abzubilden. Die Transkreation erfordert, wie der Name schon sagt, ein hohes Maß an Kreativität und sprachlichem Feingefühl. Oberstes Gebot ist, dass die übermittelte Botschaft nicht nur verstanden, sondern auch die gewünschten Emotionen und Assoziationen beim Zielpublikum geweckt werden. Vor allem in den Bereichen Werbung, Marketing und kreativer Kommunikation spielt Transkreation eine wichtige Rolle – hier ist nicht das Übertragen einzelner Wörter gefragt, sondern die dahinterstehende Botschaft muss passgenau auf ihren Zielmarkt zugeschnitten werden.

Für Transkreationen setzt eurolanguage immer auf Teamarbeit, die Ideen und Vorschläge von mehreren Übersetzern werden gesammelt und in Feedbackrunden mit den Natives vor Ort evaluiert und im Team wird entschieden, welche Version am treffendsten ist.

Kulturalisierung: Feingefühl für kulturelle Unterschiede

Kulturalisierung ist ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Anpassung von Inhalten für ein internationales Publikum und globale Märkte. Hier wird besonderes Augenmerk auf die kulturellen Unterschiede und Sensibilitäten gelegt, um sicherzustellen, dass die Inhalte im jeweiligen Umfeld nicht nur sprachlich, sondern auch kulturell angemessen sind. Mentalitätsunterschiede müssen berücksichtigt und Konventionen und Tabus respektiert werden. Traditionen und Bräuche, soziale Normen, sowie die adäquate Verwendung von Bildern, Symbolen bis hin zu Emojis spielen eine wichtige Rolle bei der Kulturalisierung von Inhalten. Auch Höflichkeitsformeln variieren stark zwischen den verschiedenen Kulturen. Während in einigen Ländern die direkte und offene Kommunikation gang und gäbe ist, wird in anderen Ländern eine indirekte und eher zurückhaltende Kommunikationsweise bevorzugt.

Kulturalisierung ist ein komplexer und nuancierter Prozess, der ein tiefes Verständnis für die kulturellen, länderspezifischen Eigenheiten und Unterschiede erfordert, denn die berüchtigten Fettnäpfchen lauern überall. Ein unbedachtes Wort, ein falsches Symbol kann schnell Missverständnisse hervorrufen und einen negativen Eindruck hinterlassen. Ein Beispiel hierfür ist die Farbsymbolik: Die Farbe Weiß wird in vielen westlichen Kulturen mit Reinheit und Unschuld assoziiert, doch in einigen asiatischen Kulturen steht sie für Trauer und Tod. Ein Unternehmen, das seine Produkte international vermarktet, muss äußerst sensibel darauf achten, welche Farben es in seinen Marketingmaterialien verwendet, um keine unerwünschten Konnotationen hervorzurufen.

Und vor humorvollen Elementen, Wortspielen und doppeldeutigen Anspielungen sei gewarnt, denn in den seltensten Fällen funktionieren sie in mehreren Sprachen!

 

Übersetzung, Lokalisierung, Redaktion, Transkreation und Kulturalisierung sind verschiedene Aspekte unserer Übersetzungsarbeit

Und Sie sehen, bei unseren Erläuterungen der Prozesse haben wir Begriffe wie Feingefühl, Kreativität, Feinschliff und Anpassung verwendet. Wir stellen abschließend die Frage: Was ist diesen vier Worten gemeinsam?

Die Antwort ist einfach: Dass keine Übersetzungssoftware über diese Fähigkeiten verfügt! Nur menschliche Übersetzer sind in der Lage, die subtilen Nuancen einer Sprache zu erfassen, kulturelle Feinheiten zu verstehen und Texte entsprechend anzupassen und zu gestalten. Ihr Feingefühl ermöglicht ihnen, die impliziten Bedeutungen eines Textes zu erkennen, während Kreativität ihnen erlaubt, neue Formulierungen zu finden und Inhalte lebendiger zu gestalten. Durch den finalen Feinschliff wird sichergestellt, dass die Übersetzung nicht nur fehlerfrei und präzise ist, sondern auch den Bedürfnissen und Erwartungen des Zielpublikums gerecht wird.

Auch in einer Welt, die zunehmend von Technologie geprägt ist, bleiben menschliche Fähigkeiten unersetzlich – denn Übersetzen ist so viel mehr als nur das Übertragen von Wörtern von einer in eine andere Sprache.