rote Rose - Valentinstag

14. Februar Valentinstag – lass‘ Blumen sprechen und rote Rosen soll es auch regnen

14. Februar Valentinstag oder „Für mich soll’s rote Rosen regnen…“

Entweder man mag ihn, oder man mag ihn nicht, der Valentinstag polarisiert. Die einen sehen in ihm einen weiteren unerfreulichen, überflüssigen Auswuchs hemmungsloser Kommerzialisierung und kritikloser Übernahme amerikanischer Gebräuche und ignorieren ihn einfach, andere wiederum sehnen ihn geradezu herbei: Sie zelebrieren am Valentinstag ‚herzerlgeschwängert‘ ihre Zweisamkeit. Liebe liegt in der Luft, Karten werden verschickt, Pralinen und andere süße Aufmerksamkeiten werden verschenkt. Auch ist dies der Tag, um endlich der ersten großen Liebe die bislang schüchtern verborgene Zuneigung zu gestehen. Und bei all dem spielen Blumen eine fulminante Rolle, sie haben am Valentinstag ihren großen Auftritt, sprechen sie doch ihre eigene, oft eindeutige Sprache.

Botschaften in Worte kleiden – vor allem wenn es um Gefühle geht – fällt nicht jedem leicht.

Nicht kitschig sollte es sein, auf gar keinen Fall peinlich. Angemessen, souverän, stilsicher, geschmeidig und genau so formuliert, wie die/der Angesprochene es sich wünscht. Diese Zielvorgaben sind uns Übersetzer/innen wohlbekannt, sind doch Inhalt, Stil und die Einbeziehung der Erwartungshaltung der Zielgruppe unser tägliches Credo.

Von der Sprache der Blumen…

Unsere floralen Freunde und Freundinnen Rosen, Tulpen und Vergissmeinnicht bieten sich bei der Kommunikation als zuverlässige Vermittler an. Eigentlich kann man hier nicht viel falsch machen, so die Vermutung, denn die Blumen übernehmen unmissverständlich den Dialog: Rote Rosen sprechen stolz von Liebe und Leidenschaft, kleine Frühlingsblumensträußchen überspielen zurückhaltende Schüchternheit, voluminöse Blumensträuße flehen um eine zweite Chance, zarte Primeln sagen unverfänglich ‚morgen ist auch noch ein Tag‘.

Die Wahl der Blumen folgt einem kulturell determinierten Codex, ein jeder weiß hierzulande, dass rote Rosen für Liebe stehen, rote Nelken eine politische Einstellung zum Ausdruck bringen und weiße Rosen Sehnsucht bedeuten. Aber Vorsicht: Auch die Sprache der Blumen ist nicht universell und in anderen Ländern gelten nicht nur andere Sitten, auch Blumen vermitteln Unterschiedliches. Zum Beispiel sind im asiatischen Raum Chrysanthemen, die hierzulande eher als Friedhofsblumen angesehen werden, ein Symbol für Weisheit, Heiterkeit, Sonne und Licht, Glück und Wohlstand. Die Chrysantheme ist die Nationalblume Japans, der japanische Kaiserthron ist der Chrysanthementhron und am 9. September findet vielerorts noch in alter Tradition das Chrysanthemenfest ‚Kiku no Sekku‘ statt.

 

gelbe Chrysantheme-Valentinstag

 

Wir als Übersetzer/innen wissen, wie wichtig es ist, die kulturellen Gepflogenheiten der Adressaten/innen genau zu kennen, sind wir doch bei unserer Übersetzungsarbeit täglich damit konfrontiert. Wir wissen, dass das, was an einem Ort der Welt als unmissverständlich angesehen wird, in einer anderen Kultur den berühmten Tritt ins Fettnäpfchen oder gar einen Eklat bedeuten kann.

…zu blumiger Sprache

Ein „blumiger“ Text? Blumige Sprache, was ist damit gemeint?

Als erstes fällt uns natürlich Poesie ein: Dichtung wird mitunter als blumig bezeichnet, wenn sie sich besonders adjektiv- und assoziationsreich und damit opulent und bildhaft gibt.

Aber auch Texte, die keinerlei literarischen Anspruch haben, können als „blumig“, ja „kitschig blumig“ empfunden werden. Gemeint ist zumeist, dass sie, wie ein zu schweres pudriges Parfüm eben, schwülstig und überladen wirken. Hier gilt es zwischen objektiver Textrezeption und subjektiver Textbeurteilung zu unterscheiden.

Affektiertheit und Manieriertheit können ein gewolltes Stilmittel und Stilabsicht sein – in einigen Fach- und Textbereichen durchaus angebracht. In der geschäftlichen Korrespondenz wiederum muss der textpsychologische Faktor hinterfragt werden: Eine manierierte Ausdrucksweise kann als Einschüchterung und demonstrative, ja theatralische Überheblichkeit eingesetzt werden und muss dann auch als Teil der Botschaft in der Zielsprache sorgsam erhalten bleiben.

In der privaten Korrespondenz kann eine gezierte Sprache schlicht Ausdruck der Persönlichkeit des Autors sein und somit ein Stück Authentizität, persönliches Statement oder ein wichtiges Charaktermerkmal darstellen.

Selbstverständlich kann ein gewundener und umständlicher Stil auch ein Symptom stilistischen Unvermögens sein, gerne weisen wir Sie darauf hin.

Oft jedoch sind „blumige“ Texte einfach floskelüberladene oder jargonhafte Texte, bei denen die Diskrepanz zwischen einem übermäßig komplizierten Schreibstil und einem quantitativ und qualitativ recht übersichtlichen Inhalt allzu auffällig ist. Handelt es sich um Texte, die sich unnötig künstlicher Sprache bedienen, ist es ein Stilmangel. Oder es ist der gezielte, wenn auch ungeschickte Versuch, einer sehr dünnen Materie etwas mehr Konsistenz zu verleihen.

Blumige Sprache – die Kür in der Übersetzungsarbeit

Ist ein Ausgangstext sehr gekünstelt und metaphorisch überladen, stellt das für Übersetzer/innen eine große Herausforderung dar. Eine blumenreiche und affektierte Ausdrucksweise muss stilistisch gekonnt umgesetzt werden, wenn diese in privaten, literarischen Texten, Korrespondenz oder auch Marketingtexten als Stilmittel eingesetzt ist.

Eine gute Übersetzungsagentur kennt ihre Übersetzer/innen genau und weiß, wer für die Übersetzung solcher eher schwierigen und zeitaufwändigen Texte geeignet ist und sie bevorzugt mit viel Kreativität übernimmt. Auch in der Zielsprache muss die Sprachebene erhalten bleiben, der Text flüssig und verständlich sein, auch wenn der Ausgangstext gekünstelt und umständlich, ja blumig verfasst ist. Oftmals ist es notwendig, mit dem Kunden Rücksprache zu halten und über die Möglichkeit einer Komplettredaktion des Ausgangstextes zu sprechen. Dies vor allem dann, wenn eine jargonbetonte Corporate Language die Übertragung der Corporate Identity in bestimmte Zielländer unmöglich macht, weil diese Sprachebene abschreckend und somit kontraproduktiv wäre.

Fingerspitzengefühl ist das Zauberwort, bei der Auswahl Ihrer Blumengeschenke zum Valentinstag ebenso wie bei der Übertragung schöner Worte in eine andere Sprache.

Wir wünschen einen schönen Valentinstag, möge es Rosen oder Chrysanthemen oder Vergissmeinnicht für Sie regnen!

Wenn Sie mehr über die Sprache der Blumen auf dem internationalen Parkett erfahren möchten: Lesen Sie in unserem neuen Lebensart-Magazin welche Blumen Sie in welchem Land lieber nicht verschenken sollten.

Wir übersetzen auch gerne Ihre Liebesbriefe, denn Liebe kennt keine (Sprach) Grenzen.

Heirats- und Geburtsurkunden übersetzen wir übrigens auch ;-)

und hier noch der Link zum Song, das muss einfach sein: https://www.youtube.com/watch?v=PuXU6zOg1YA