Warum ‚Agenturhopping‘ keine gute Idee ist
Es ist Sommer, es ist Ferienzeit…
…das Meer ist blau, der Sand warm und weich, die Kleidung federleicht, die Sonne bräunt leise die Haut. Es gibt nichts Schöneres, als sich treiben zu lassen, sich dem Zufall hinzugeben, Verpflichtungen zu vergessen, nach Herzenslust zu genießen.
Urlaubszeit: Verbindliches kann warten
Von der Ägäis bis zur Karibik, von Kanada bis Hawaii, von Polynesien bis Australien, überall ist Inselhopping angesagt. Warum auch nicht? Es ist eine wunderbare Art, die Vielfalt von Landschaften und lokalen Bräuchen in kleinen, geschlossenen geographischen Räumen zu entdecken, fröhlich hüpfend von allem ein wenig in Erinnerungen und Herzen nach Hause mitzunehmen. Vor einer solchen Auswahl an Sehenswürdigkeiten und Paradiesen gibt es keinen Grund, sich entscheiden zu müssen. Inselhopping vermittelt ein Gefühl grenzenloser Freiheit: Es ist nicht nötig, sich festzulegen, um alle Facetten unterschiedlichster Welten zu beschnuppern und von Kultur und Küche zu naschen.
Aber was hat das alles mit Übersetzungen zu tun? Was meinen wir mit Agenturhopping?
Hopping: eine mittlerweile verbreitete Sportart
Von allem ein wenig zu kosten und das Beste für sich auszusuchen, ist eine in unserem Alltag festverankerte Gewohnheit. In Prospekten und Apps suchen wir nach Sonderangeboten, verlassen kurzerhand unsere üblichen Einkaufswege und zuweilen sogar unsere vermeintlichen Lieblingsmarken, wenn Gutscheine locken. Manche werden für einen Aktionspreis gar ihrem Frisör untreu. Dieses Herauspicken und Jagen, das in den USA etwa mit der Coupon-Kultur zur Kunstform erhoben wird, hat sich unbemerkt in unsere Verhaltens- und Einkaufsmuster geschlichen und ist zu einer Selbstverständlichkeit geworden – privat, aber auch beruflich.
Von Verlockungen und falschen Entscheidungen
Wie in vielen anderen Bereichen des Lebens auch sind Verlockungen allerdings nicht immer der beste Ratgeber. Süßigkeiten und Kartoffelchips sind für manche zweifelsohne dauerhaft reizvoll, doch ob es auch sinnvoll ist, sie entsprechend oft zu konsumieren, ist eine andere Frage.
Übersetzungsagenturen versuchen sich in den letzten Jahren einfallsreich in Marketing. Hierzu gehört natürlich neben klassischer Werbung der Einsatz von Sonderaktionen: „Spanische Wochen“, „Thanksgiving-Angebote“, „Weihnachtsspecial“, „Strandpreise“ … der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die Versuchung ist groß, die gewohnte Agentur ausnahmsweise zu verlassen, kurz zur Konkurrenz zu hüpfen und zu nutzen, was sich bietet. Also ‚Agenturhopping‘ auszuprobieren, warum nicht?
Kontraproduktives Denken im Einkauf von Übersetzungen
Übersetzungen sind teuer, und der Drang, hie und da ein wenig zu sparen, wenn sich die Gelegenheit doch gerade so günstig aufdrängt, ist nur verständlich. Agenturhopping wird deshalb immer beliebter. Ratsam ist dies allerdings nicht.
Die Zusammenarbeit mit einer Übersetzungsagentur auf den Preis zu reduzieren, ist zugleich ein Missverständnis und ein gefährliches Wagnis.
Stammübersetzer, die bereits einige Zeit für einen bestimmten Kunden arbeiten, haben sich für seine Texte einen eigenen Duktus angeeignet, verwenden dank zentral von der Agentur verwalteter CAT-Tools zuverlässig einheitlich die gewünschte und oft im Dialog erarbeitete firmeninterne Terminologie. Sie haben zu den Texten, die sie in Auftrag bekommen, ein gewachsenes Verhältnis, das ihnen ermöglicht, zeitlich effizient und qualitativ hochwertig das beste Ergebnis zu liefern. Sie kennen außerdem die besonderen Wünsche und Erwartungen genau, die nicht noch einmal Gegenstand von Besprechungen und Rückfragen sein müssen. Agentur und Kunde sind ein eingespieltes Team, was ein nicht zu unterschätzender Erfolgs- und Qualitätsfaktor ist.
Wird die Agentur gewechselt, muss diese Vorarbeit bestenfalls erneut geleistet werden. Zeit und Wettbewerbsvorteil gehen dadurch verloren, Missverständnisse können sich einschleichen, und auch die Qualität der fertigen Übersetzung leidet durch das fehlende Vorwissen unvermeidlich. Schlimmstenfalls ist die Agentur, zu der so kühn und hoffnungsvoll gehüpft wird, gerade deshalb in der Lage, vermeintlich konkurrenzlose Sonderangebote anzubieten, weil konsequent an der konkreten und persönlichen Zusammenarbeit mit dem Kunden gespart wird: Angebotserstellung und Auftragsverwaltung erfolgen dann rein maschinell, ohne Vorgespräch. Die Arbeit selbst wird kostengünstig gestaltet, indem notwendige Rückfragen ausgeblendet werden und auf gut Glück undifferenziert nach Standardmustern und Wahrscheinlichkeitseinschätzungen übersetzt wird. Nicht auszuschließen ist eine rein maschinelle Übersetzung, die – wenn überhaupt – lediglich auf die Schnelle von den gröbsten, sprich auffälligsten Fehlern bereinigt wird. Der Text wird dann weder dem Unternehmen noch der Zielgruppe gerecht, Nuancen und feinfühliges stilistisches Können sind nicht zu erwarten.
Die Vorstellung, dass wir uns im Leben immer das Beste zum kleinsten Preis herausnehmen können, ist sicherlich verführerisch…
– und manchmal gelingt es uns auch, von jeder Insel das Schönste zu erhaschen. Doch was im Urlaub gilt, verblasst im Geschäftsleben schnell, wenn es heißt, mit professionellen Übersetzungen imageerhaltend und effizient zu arbeiten. Inselhopping ist eine wunderbare Idee, um möglichst viele Aspekte einer Region, ihrer Kultur und Bräuche, ihrer Küche und Menschen kennenzulernen. Agenturhopping hingegen ist eine süße Verlockung, aber eine für die Gesundheit Ihres Unternehmens ganz schlechte Idee.
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