Für Museen und Kulturinstitutionen übersetzen – Vielseitigkeit (er)leben
Kein Themenfeld wie jedes andere: Übersetzungen für Kunst und Kultur
Übersetzungen im Kunst- und Kulturbereich gehören zu den anspruchsvollsten Aufgaben einer Übersetzungsagentur. Jede Broschüre, jeder Ausstellungstext, jeder Kunstkatalog ist etwas ganz Besonderes und verlangt eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema, den Hintergründen, Kontext, Intention und Zielpublikum. Nichts ist standardisiert, alles ist individuell.
Während künstlerische und kulturelle Texte in vielen romanischen Ländern seit jeher ein hohes Ansehen genießen, hat sich ihr Stellenwert auch hierzulande in den vergangenen Jahrzehnten deutlich erhöht. Kunst und Kultur sind Bewahrer und Vermittler – eine ehrenvolle Aufgabe und gleichzeitig auch große Verpflichtung, die es in Übersetzungen adäquat umzusetzen gilt.
Eine kaum vorstellbare Textvielfalt
Die besonderen Kennzeichen von musealen und kulturellen Texten sind in erster Linie die faszinierende Vielfalt ihrer Facetten. Die Texte dienen nicht der Beschreibung und Präsentation allein: Durch die Texte strukturieren kulturelle Einrichtungen auf sehr individuelle und präzise Weise jegliche Aspekte ihrer Beziehungen zur Außenwelt. Dabei steht die Notwendigkeit im Vordergrund, ihre Ziele und Zielgruppen auf differenzierte, angemessene und fehlerfreie Weise zu bedienen.
Leihgesuche, Kataloge, Broschüren, Prospekte, Datenblätter, Pressemitteilungen, wissenschaftliche Abhandlungen, pädagogisches Material, Verträge, Sponsoring-Dossiers – all diese Dokumente spiegeln das lebhafte Innen- und Außenleben sowie die Komplexität der Aufgaben in Bezug auf Sprachduktus und Inhalt wider.
Eine breite Palette unterschiedlichster Klangfarben
Die stilistischen Nuancen von Texten für Kunst und Kultur umfassen ein breites Spektrum: Die gewisse Popularisierung in Präsentationen, die sich an eine breite Öffentlichkeit richten, sei es im Internet oder in gedruckter Form; der naturgemäß gelehrtere Ansatz von Catalogues raisonnés oder wissenschaftlichen Publikationen; das pädagogische Bestreben bei der Vermittlung von Wissen an Kinder und Schulen; die diplomatische Sprache, die für Leihgesuche erforderlich ist; die zielführende Korrespondenz mit Kollegen, Kunstsammlern und Galeristen; die dynamische Prägnanz von Pressematerial – all dies sind nur einige der stilistischen Facetten, die mit der täglichen Textarbeit einer kulturellen Institution untrennbar verbunden sind.
Warum viele Übersetzungsagenturen die Arbeit für Kunst und Kultur scheuen
Viele Übersetzungsbüros führen die Fachbereiche Kunst und Kultur gar nicht erst in ihrem Leistungsverzeichnis auf. Dies ist symptomatisch und dafür gibt es mehrere Gründe. Die oben beschriebene Vielseitigkeit, von der die aufregende Arbeit kultureller Einrichtungen geprägt ist, stellt einen auf den ersten Blick schlecht zu kalkulierenden Schwierigkeitsfaktor dar. Tatsächlich verfügen viele Agenturen, deren Schwerpunkte auf technischen, wirtschaftlichen, medizinischen oder juristischen Fachtexten liegen, nicht über Übersetzer/innen, die in diesem anspruchsvollen thematischen Gebiet ausreichend qualifiziert sind. Einige versuchen im Falle einer Anfrage, diese Lücke mit vermeintlichen Allgemeinübersetzern zu schließen. Diese sind allerdings oft zu unerfahren, und ihre Fachkenntnisse und fachstilistischen Fähigkeiten sind nicht ausreichend, um dem hohen Niveau der Texte gerecht zu werden.
Literaturübersetzer/innen zeigen wiederum nur ein begrenztes Interesse an solchen Projekten, die nicht nur sehr präzise terminologische Kenntnisse und eine große linguistische und stilistische Flexibilität erfordern, sondern auch umfangreiche, als zu langwierig und umständlich erachtete Recherchen implizieren. Das Ergebnis ist häufig weder stilistisch noch fachlich zufiredenstellend und entspricht nicht den Erwartungen.
Die Bedeutung von Qualitätsübersetzungen in kulturellen Texten
Wenn eine gute Übersetzung niemals eine wörtliche Übersetzung sein kann, so gilt dies für Übersetzungen im Bereich Kunst und Kultur in ganz besonderem Maße. Die individuelle Arbeit, die jede hochwertige Übersetzung auszeichnet, wächst hier noch um zusätzliche Dimensionen.
Grundlage sind immer eine tiefgreifende Analyse von Stil, Textabsicht und Kontext, zudem eine sehr individuelle und ausführliche Untersuchung der Bedürfnisse und Erwartungen des Lesers im Zielland oder in der Zielsprache. Ein Leihgesuch etwa muss die eventuellen Empfindlichkeiten, Schwach- und Hebelpunkte des Adressaten ebenso berücksichtigen wie seinen Rang und Einfluss, seinen Hintergrund, seine persönlichen Forschungsgebiete und Vorlieben und den Stellenwert des angefragten Werkes für die angeschriebene Institution.
Die terminologische Recherche kann zuweilen sehr technische Ebenen einschließen. In der Malerei spielen chemische Untersuchungen von Farben und Pigmenten oder Bildabtastungsmethoden sowie Restaurierungs- und Konservierungstechniken eine Rolle. Die Archäologie wird immer interdisziplinärer und bedient sich der Sonographie, virtueller Darstellung und naturwissenschaftlicher Methoden. Die Übersetzer/innen müssen sich ständig fortbilden und auch in Themenfeldern, die nicht von vornherein kunst- und kulturtypisch sind, ein extrem hohes Bildungsniveau aufweisen.
Kulturkommunikation geht über Unternehmenskommunikation weit hinaus
Die Arbeit von Kulturinstitutionen ist eine filigrane und schwer zu meisternde Gratwanderung: zwischen Politik und Philosophie, Öffentlichkeitsarbeit und Selbsttreue, geisteswissenschaftlicher Forschung und pädagogischer Bildung. Sie lebt von einer Vielzahl sehr nuancierter Entscheidungen, die das Gleichgewicht eines bestimmten Images sorgfältig steuern und schützen. Dieser tägliche und äußerst waghalsige Balanceakt zwischen wirtschaftlichen Zwängen und künstlerisch-kultureller Integrität, zwischen wissenschaftlichem Auftrag und Vermittlung darf durch die Übertragung der Texte in eine andere Sprache in keiner Weise gefährdet werden. Jeder Satz muss in kunsthandwerklicher Perfektion Inhalt und Ton wiedergeben.
Auch die typographischen Aspekte von Publikationen und ihre Wirkung in der Zielsprache müssen von den Übersetzern/innen in diesem von ästhetischen Werten so stark geprägten Textuniversum zuverlässig beurteilt und berücksichtigt werden.
Digitalisierung im Museum: Übersetzungsbedarf und Anforderungen
Museen öffnen sich zunehmend der Digitalisierung und dies verändert ihre gesamte Arbeit und mitunter ihre Aufgaben, was auch in der internationalen Kommunikation zu neuen Wegen führt – im wissenschaftlichen und interdisziplinären Bereich ebenso wie in der Ausrichtung von Ausstellungen und in der Gestaltung von Materialien.
Die Online-Publikation der Bestände etwa schafft eine Datengrundlage von unermesslichem Wert und eröffnet Kollegen und Akademikern ungeahnte Perspektiven, ob in der Leihgabe und der Ausstellungsplanung oder in der Forschung. Dies erfordert zugleich allerdings eine wesentlich stringentere mehrsprachige Erfassung von Werktiteln, Beschreibungen und Objektmaterialien, wenn die zur Verfügung gestellten Daten wirklich länderübergreifend nutzbar sein sollen. Übersetzer können diese Recherchearbeit im Outsourcing gezielt unterstützen.
Gleichzeitig ermöglichen digitale Techniken die Entwicklung neuer Formate wie virtuelle Ausstellungen, immersive Erlebnisse, interaktive Ausstellungsstationen mit Touch-Tafeln, der Einbindung von Videos und Soundinstallationen, oder aber auch Podcasts oder Social-Media-Führungen. Die Texte hierfür müssen dem jeweiligen Format gerecht werden und dies gilt insbesondere auch für ihre Übersetzungen.
Eine Anpassung an die digitale Textkultur des angesprochenen Publikums im neuen Medium ist in diesem Kontext wichtig und muss aus übersetzungstechnischer Sicht sogar unterschiedliche Realitäten berücksichtigen: Für die Texte in einer Fremdsprache, die im Ausgangsland für Nicht-Muttersprachler bestimmt sind, gelten andere Regeln als für Texte, die im Zuge einer Wanderausstellung verfasst werden sollen. Die Übersetzer müssen diese unterschiedlichen Ebenen kennen und entsprechend umsetzen können. Auch über die Frage, ob eine inklusive Sprache im Zielland gewünscht oder überhaupt willkommen ist, kann die Übersetzungsagentur kundig beraten.
Übersetzungen für Museen, Künstler und kulturelle Institutionen sind immer einzigartig und für jede Übersetzungsagentur, die diese Aufträge bewerten und wertzuschätzen weiß und die in der Lage ist, sie kompetent umzusetzen, eine Ehre und Freude zugleich. Die Erfahrung, Teil eines Projekts zu sein, das Völker verbindet, und die tiefe Emotionalität, die Kunst und Kultur in jedem Einzelnen auslösen, sind mit nichts zu vergleichen.
Das Übersetzungsbüro eurolanguage ist gerne Ihr Ansprechpartner im Bereich Kunst und Kultur …
Wir arbeiten mit Übersetzer/innen zusammen, die seit vielen Jahren für Museen, Künstler und kulturelle Einrichtungen tätig sind – fachlich versiert, stilistisch sicher und mit echter gelebter Leidenschaft für Kunst und Kultur.
Fragen Sie bei eurolanguage an: office@eurolanguage.net
Artikel aktualisiert am 13.11.25, um neue Entwicklungen im Bereich Digitaliseirung und Museumsarbeit zu berücksichtigen.




